Das Beratungs- und Aktionszentrum Friedland e.V. (BAZ) solidarisiert sich mit den Besetzer*innen der OM10 und kritisiert die Äußerungen des niedersächsischen DGB-Vorsitzenden Hartmut Tölle gegenüber des Göttinger Tageblatts. Verbale Entgleisungen wie Aussagen, dass „bei allem Gutmenschentum, auch mal aussprechen, dass die Neigung, Flüchtlinge in der Altstadt zu haben, nicht so ausprägt ist“ sind in ihrem Grundgedanken rassistisch und fördern Ressentiments in der Bevölkerung. Sie heißen den Ausschluss von Geflüchteten aus dem Zentrum der Stadt, also aus dem Kern des gesellschaftlichen Lebens in Göttingen, gut. Weiter zeigt Tölles Aussage, mit der er sich auf „Gutmenschen“, das Unwort des letzten Jahres bezieht, dass er grundlegende Prinzipien des sozialen Zusammenlebens offensichtlich nicht verstanden hat. Dass die „Neigung“, Geflüchtete in der Altstadt zu haben, nicht ausgeprägt ist, bedeutet nicht, dass Initiativen, die sich für soziale Inklusion und die Aufhebung einer städtischen Gentrifizierung in ihren Grundsätzen falsch sind. Tölles Aussage verdeutlicht vielmehr, wie wichtig es ist, diesen Mechanismen entschieden entgegen zu treten und sich solidarisch für gleiche Rechte aller Menschen einzusetzen. Das Beratungs- und Aktionszentrum fordert deshalb mehr aktive Maßnahmen zur Möglichkeit der Teilhabe und Mitgestaltung für geflüchtete Menschen am gesellschaftlichen Leben.
Aus diesem Grund begrüßen wir die Arbeit der OM10, Geflüchtete in Göttingen willkommen zu heißen, um mit ihnen gemeinsam einen Raum für Begegnung schaffen. Dies sollte aus allen Teilen der Gesellschaft – insbesondere auch vom DGB, einem Bund, der sich traditionell für die Gerechtigkeit von weniger privilegierten Menschen einsetzt – unterstützt werden. Wir hoffen auf den langjährigen Fortbestand des Projekts « Our House OM10“ und darauf, dass dieses Projekt zahlreiche Nachahmer*innen findet.