Musa

Musa, Pakistan

« Bitte haben Sie keine Kategorisierungen für Flüchtlinge. »

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Ich bin aus der Stämme-Region (FATA, Federally administrated tribal areas; Deutsch: Stammesgebiete unter Bundesverwaltung) in Pakistan. Das ist nahe an der Grenze zu Afghanistan. Dort haben wir eigene Gesetze, die Frontier crime regulations (Deutsch: Grenzkriminalitätsverordnung). Sie wurden während der britischen Kolonisierung eingeführt, aber für uns sind sie heute noch gültig. Wir haben nicht das Recht, uns in die Politik Pakistans einzumischen. Zum Beispiel dürfen nicht mehr als zwei Leute zusammen auf die Straße gehen. Damit sollen Aufstände vermieden werden. Wir wurden aufgezogen, um Krieger zu werden und zu kämpfen.
Ich bin ein Hafiz. Das bedeutet, dass ich den Koran auswendig gelernt habe. Ich gehöre zu einer sehr religiösen Familie. Mein zu Haus ist an der Grenze der FATA Region zu der Gegend, die von den Taliban regiert wird. Andauernd werden wir von beiden, der pakistanischen Regierung und den Taliban angegriffen – nur weil wir an dieser Grenze leben. Wenn jemand in unserer Gegend ein Verbrechen begeht, ist wegen dieses speziellen Gesetzes der ganze Stamm verantwortlich dafür. Dann kommt die Regierung einfach und bestraft unseren ganzen Stamm. Das Militär bringt uns ins Gefängnis, foltert uns und fragt, warum wir die Taliban nicht töten. Wir haben Afghanistan vor uns, Pakistan hinter uns, und die Taliban stehen an beiden Seiten rechts und links von uns. Wen sollten wir also bekämpfen? Wir sind in der Mitte von allem! Es gibt hunderte von kleinen Taliban-Gruppen in unserem Gebiet. Vielleicht fangen sie irgendwann an, sich gegenseitig zu bekämpfen.

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Einmal wurde unser zu Hause von Panzern angegriffen. Es war ein Kampf zwischen dem Militär und den Taliban. Wir leben in einer Bergregion und Wasser ist ein großes Problem in unserer Gegend. Deshalb haben wir Brunnen in verlassenen Gegenden gebaut. Nur Frauen ist es erlaubt, dort hin zu gehen. Als die Panzer kamen haben sie die Brunnen bombardiert. Viele Frauen und Kinder sind gestorben. Zwei meiner Onkel sind in meinem Haus gestorben. Auch das ganze Vieh ist gestorben. Mein Bruder ist auch gestorben. Er hat versucht, das Vieh zu retten. Wir wissen nicht einmal, wer uns angegriffen hat.

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Ich hätte mein eigenes Land niemals verlassen, wenn wir nicht diese Probleme gehabt hätten. Ich würde sterben um meine Familie wieder zu sehen. Wir Menschen aus der FATA- Region (Federally administrated tribal areas; Deutsch: Stammesgebiete unter Bundesverwaltung) dürfen uns nicht in anderen Regionen Pakistans niederlassen, und wenn wir dürften, könnten wir es uns nicht leisten, ein eigenes Haus zu kaufen. Das Geld, das ich benutzt habe, um hierher zu kommen stammt vom Schmuck meiner Mutter und von meinem Vater. Er hat alles verkauft, was er hatte, um mich an einem sicheren Ort zu wissen.
Ich habe nur ein Anliegen an die Deutsche Regierung: Sie sollen anerkennen, dass wir genauso Flüchtlinge sind wie Syrer und Iraker. Bitte haben Sie keine Kategorisierungen für Flüchtlinge. Es tut weh, wenn ich höre, dass Syrern und Irakern keine Abschiebungen angedroht wird aber uns schon.

Beratungs- und Aktionszentrum Friedland