Unterstützt den Protest gegen Neonazis am 23.01.2016 in Katlenburg-Lindau!

Seit Ende 2015 veranstalten Neonazis des selbsternannten „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ auch in der Region Südniedersachsen Kundgebungen. In Northeim, Duderstadt und Heiligenstadt finden diese Kundgebungen bereits regelmäßig statt. Für Samstag (23.01.2016) wird nun vom „Freundeskreis“ ebenfalls zu einer sogenannten Mahnwache in Katlenburg-Lindau aufgerufen [1]. Begründet wird dies mit der Einrichtung einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Max-Planck-Institut [2]. Nach bekanntwerden hat sich in Lindau innerhalb kürzester Zeit und unter Beteiligung von vor Ort aktiven Flüchtlingshelfer*innen ein Bündnis unter dem Motto „Bunt statt Braun“ gegründet, dass sich eine „breite Unterstützung“ wünscht [3].
Das Beratungs- und Aktionszentrum Friedland (BAZ [4]) begrüßt dieses schnelle Handeln der Lindauer*innen und folgt diesem Wunsch.
Wir solidarisieren uns mit dem Lindauer Bündnis und werden am Samstag gemeinsam nach Lindau fahren um eine „kreative und bunte Gegenöffentlichkeit herzustellen“. Weiterhin rufen wir alle Menschen mit antifaschistischem Selbstverständnis dazu auf, dies ebenfalls zu tun.
Auch in Friedland haben Neonazis in der Vergangenheit mehrfach versucht Veranstaltungen durchzuführen (zuletzt am 12.09.2015 der Arminiusbund). Durch einen breiten und öffentlichen Protest konnte dies bisher verhindert werden [5].
Egal ob Arminiusbund, Identitäre, NPD, Freundeskreis oder wie sie sich auch nennen, immer wenn Neonazis ihre völkischen, menschenverachtenden Ideologien verbreiten und von „Asylflut“ oder „Umvolkung“ schwafeln, werden wir uns nach unseren Möglichkeiten am Protest beteiligen.

Sprecht euch ab, bildet Fahrgemeinschaften und kommt am 23.01.2016 um 15.30 zur Kundgebung des Bündnisses „Bunt statt Braun“ auf den Kirchplatz in Katlenburg-Lindau.
Am Sonntag (24.01.20016) wird der „Freundeskreis“ auch wieder in Northeim, Duderstadt und Heiligenstadt präsent sein. Die Grüne Jugend Göttingen ruft ebenfalls zur Teilnahme an der Gegendemonstration in Duderstadt auf [6].

[1] http://monstersofgoe.de/2016/01/19/ein-stelldichein-der-regionalen-extremen-rechten/

[2] http://www.hna.de/lokales/northeim/katlenburg-lindau-ort306070/buergermeister-zeigt-verstaendnis-aengste-lindauer-6047630.html

[3] http://www.goettinger-tageblatt.de/Duderstadt/Uebersicht/Bunt-statt-Braun-Protest-in-Lindau-geplant

[4] http://www.baz.antira.info

[5] http://www.inventati.org/ali/index.php?option=com_content&view=article&id=1996:refugees-welcome-kein-naziaufmarsch-in-friedland
[6] http://gj-goettingen.de/events/kein_fussbreit_den_nazis/

Tor Gul

Tor Gul, Afghanistan

„meine Frau und meine drei Kinder sind noch immer in Afghanistan.“

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Ich bin hier in Deutschland, um Zuflucht zu suchen und mein Leben zu schützen. Ich möchte gern an einem Ort leben, an dem ich nicht mit dem Krieg konfrontiert bin. Ich bin wirklich gern in Deutschland, ich mag besonders die Menschen hier. Ich hätte nie gedacht, dass ich in Deutschland leben würde und ich hatte auch nie den Wunsch, hier zu bleiben. Aber als ich hier ankam und sah, wie gut die Leute Geflüchtete behandeln, dachte ich mir, dass ich nie einen Ort finden würde, an dem ich auf die gleiche Weise willkommen geheißen werde.

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Ich komme aus Nangahar. Dort hatte ich ein eigenes Versandunternehmen. Wir haben alle möglichen Dinge in Afghanistan und Pakistan geliefert. Meine Frau und meine drei Kinder sind noch immer in Afghanistan. Wenn ich daran denke, will ich sofort einen Weg finden, um sie da rauszuholen und wieder mit ihnen vereint zu sein. Das hat für mich höchste Priorität. Meine älteste Tochter ist 7 und das Baby ist erst 5 Monate alt. Ich habe so viel erlebt in den letzten 5 Monaten. Die Leute an den europäischen Grenzen haben mich sehr schlecht behandelt Das Schlimmste ist, dass ich wegen all der schlimmen Erlebnisse so viele Dinge vergesse – sogar die Gesichter meiner Kinder. Das macht mich sehr traurig.

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